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Die Elternzeit ist ein mieser Verräter
…wenn Papa da ist, dann hat Mama Sendepause
Irgendwann kommt die Phase wo man als Mama nicht mehr die erste Geige spielt. Ja, das weiß man als Mama natürlich. Und sicher geht auch diese Phase wieder vorbei. Allerdings nahm ich an, das es ganz entspannt wird und bestimmt auch ruck zuck wieder vorbei ist. Und hey… dann kann ich ja mal was für mich tun. Ist doch super – oder? Aber ist es wirklich so?
Papa hat Urlaub – Elternzeit
Wahnsinn. Ben ist inzwischen schon 1 Jahr alt und André entschied sich dazu, ab Ben’s Geburtstag für 2 Monate in Elternzeit zu gehen. Eine wundervolle Idee! Und was soll ich sagen, meine beiden Lieblingsmenschen genießen diese Zeit in voll Zügen!
Es wird getobt und gerauft und sich tagtäglich köstlich und lautstark amüsiert. Es lässt mein Herz höher schlagen, wenn ich die beiden quietschend und lachend im Zimmer höre, während ich arbeite, um ein bisschen das Haushaltsgeld wieder aufzustocken.
Ja, da wird mir wieder bewusst, ich müsste wirklich meine Arbeitsweise anpassen – denn man hat ja doch immer irgendwie ein Ohr ins andere Zimmer. Machen wir uns nichts vor – ich befinde mich noch immer in der Lernphase – loslassen ist noch nicht ganz meine Stärke.
Und da kommen wir auch schon zum Thema…
Endlich Zeit für mich – Denkste!
Es war ein Abend, an dem Ben nur schwer zur Ruhe fand und André und ich uns abwechseln wollten. Aber da haben wir die Rechnung ohne unseren Mini Menschen gemacht. Denn als ich Ben auf dem Arm hatte, begann er noch viel mehr und lauter zu weinen und streckte seine kleinen zarten Arme Richtung Papa.
Ich dachte noch, das geht sicher gleich vorbei… aber, es hielt an und wurde eher schlimmer statt besser. Er weinte bitterlich und herzzerreißend… es war nur schwer zu ertragen.
Als ich realisierte, dass dies wohl der Beginn der Papa-Phase ist, fuhren meine Gedanken Achterbahn. Meine Gefühlswelt stand plötzlich Kopf und mir liefen die Tränen nur so hinunter.
Es war der Horror für mich, meinen kleinen Sonnenschein nicht beruhigen zu können. Ich machte mir Vorwürfe und mir gingen Millionen Dinge durch den Kopf.
Was mache ich nur falsch? Was hat er bloß?
Ich kann nicht mal mein Kind beruhigen…
Ben liebt Mama & Papa…
Mal den Einen sichtbar mehr, mal den Anderen…
Mir war, bzw. ist natürlich klar, dass es eine Phase ist. Papa ist ja nun seit einigen Wochen Zuhause und genießt die Elternzeit in vollen Zügen. Aber man macht sich eben doch seine Gedanken in einer Situation, wo man selbst keine Chance zu haben scheint.
Aufgrund André’s Elternzeit war es absehbar, das ich auf Kurz oder Lang erstmal nur die 2. Geige spiele. Aber das es mich wie einen Blitz trifft und mich so aus der Bahn wirft – das hätte ich nicht für möglich gehalten. Ich hatte daran wirklich zu knabbern.
Man fühlt sich so nutzlos plötzlich. Das war unheimlich schwer für mich.
Als Mama hat man es manchmal nicht leicht…
Von Tag zu Tag lernt man sich in seiner neuen Rolle als Mama und Papa zurecht zu finden – und ja auch eine solche Papi-Phase gehört zum Mama-sein wohl dazu (…auch wenn es der Horror ist).
Situationen aus dem Alltag:
Ein Mal die Woche schläft André aus – da übernehme ich das Wecken von Ben – sonst macht das André in seiner Elternzeit. Ich mache Ben dann fertig, wir spielen und hören Musik, Frühstücken in Ruhe und dann wird Papa geweckt. Klappt prima. Aber ich merke wie Ben morgens als erstes durch den Flur ins Wohnzimmer tappst und erstmal guckt “wo ist Papa?” Wenn er sprechen könnte – wäre das wohl sein erster Satz morgens, nach “Guten Morgen, Mama“. *lach*
Wenn Papa dann wach ist, habe ich erstmal wenig zu melden. Dann wird Papa direkt in Beschlag genommen.
Ich versuche dann Ben erstmal abzulenken, damit André erstmal wach werden kann, aber sobald er in die Nähe kommt, lässt Ben alles stehen und liegen und rennt zu Papa.
So ist es über den Tag verteilt immer wieder.
Ganz schlimm: wehe Papa geht aus dem Haus… dann ist erstmal was los. Ben rennt zur Tür, weint und begibt sich erstmal in den Sitzstreik. Glücklicherweise lässt er sich aber relativ zügig wieder aus der Situation heraus holen und man kann ihn ablenken.
Ja, es ist nicht einfach alles – aber seit wann haben es Eltern leicht? – Nicht wahr? 😉
Fazit:
Man sollte aus jeder noch so doofen Situation immer etwas positives mitnehmen, und da habe ich mal in mich hinein gehorcht… Wisst ihr was es bei mir ist? – Ich merke, dass ich die Momente, wo Ben mich in den Arm nimmt und/oder sein Köpfchen an mich lehnt viel viel mehr genieße. Es durchfährt mich jedes Mal eine Gänsehaut, wenn er seine kleinen Ärmchen um mich legt. Mein Sohn. Es ist so schön dieses Gefühl, für einen Mini-Augenblick gebraucht zu werden. Ja… ich weiß, … das wird noch den Rest des Lebens so sein, aber dieser Moment, wo dein Kind dich in den Arm nimmt. Oft wortlos, geräuschlos… einfach so. Das ist mit Nichts auf dieser Welt zu vergleichen. Einfach nur unsagbar schön.
Rückblick: Damals Traum & Heute Realität
Ein paar Jahre zuvor habe ich immer wieder von solchen Momenten geträumt, mein Kind im Arm zu halten, es zu beschützen und es aufwachsen zu sehen…
das ich das wirklich erleben darf, ist für mich das schönste Geschenk!
Mama zu sein – es erfüllt einen mit Stolz! Absolut!
Jessica
Papa & Mama – ein Team!
Jede Phase die wir mit Ben durchleben, durchleben wir gemeinsam. Wir versuchen gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Natürlich versucht Ben schon seine Grenzen auszutesten. Was man bei Mama nicht darf, gibt es vielleicht bei Papa.
Trotzen und schmollen kann er auch schon ganz gut.
Aber wichtig ist, wir stärken uns weiterhin gegenseitig den Rücken, und bleiben auf einem gemeinsamen Weg. Als Familie und Team werden wir jede Phase gemeinsam meistern. Und so werden wir auch diese Papa-Phase überstehen – denn auch Papa braucht mal wieder eine Pause. *lach*
Familie ist mit Nichts auf dieser Welt zu ersetzen
Jessica
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