2 Eizellen kommen zurück in meinen Körper
Du kannst Dir nicht vorstellen, wie sehr wir diesem Tag entgegen gefiebert haben. Und der war dann auch schon ruck zuck da – direkt am Montag nach der Entnahme der Eizellen, waren wir auch schon wieder in der Kinderwunschklinik.
André war bei mir – das tat mir gut. Bevor es zum Einsetzen meiner beiden Eizellen kam, wurde ich zunächst noch untersucht. Weder da noch beim Einsetzen ein paar Augenblicke später, wollte André mit dabei sein – naja, ich kann es nachvollziehen, es war auch für mich nicht das schönste Erlebnis. 😉
Da liegt man auf diesem Stuhl, der Arzt sitzt vor einem und steckt förmlich zwei Eizellen zurück in Deinen Körper. Ja, ich sag es mal so salopp, aber in der Kurzfassung war es so. lach
In dieser Situation war ich froh im Vorfeld ein Foto meiner beiden potenziellen Würmchen erhalten zu haben. Ich starrte die ganze Zeit dieses Blatt an und dachte… “so ihr zwei…dann macht es euch mal bequem!” Ja, man geht in der Tat davon aus, das auch beide sich einnisten und entwickeln.
Nachdem ich noch einige Minuten nach dem “Eingriff” auf dem Stuhl ruhig sitzen sollte, war es geschafft – Schritt 2 der ganzen Prozedur war geschafft, und nun war mein Körper dran.
Mir gingen unzählige Gedanken durch den Kopf, aber ich war erstmal happy André in die Arme schließen zu können, und ihm ganz stolz seine beiden möglichen Kinder zeigen zu dürfen. Ich war innerlich ganz aufgewühlt, hibbelig …. Und ich wusste, das zu diesem Zeitpunkt die wohl schlimmsten 14 Tage meines Lebens begannen. So lang wird es dauern, bis man anhand eines Bluttests erfahren kann, ob der Kinderwunsch endlich in Erfüllung geht.
André war auch sichtlich erfreut und hatte so einen gewissen Glanz in seinen Augen – ich glaube ein kleiner Stein ist auch von seinem Herz gefallen. Auch wenn uns diese Warterei und Ungewissheit nun bevor stand.
Ganz stolz und voller Freude haben wir unsere Familie über den aktuellen Stand informiert. Und alle fieberten mit. Ich versuchte meinen Alltag so wie sonst auch zu durchleben – oft ertappte ich mich dabei, wie ich mit meinem Bauch kommunizierte. Wirklich kurios.
An Tag 11 dann der Rückschlag – Schmierblutung. Ganz leicht und eigentlich zunächst nicht wirklich erkennbar.
Doch als es an Tag 12 mehr wurde, wurde mir bewusst, … die Warterei ist zu Ende. Ich freunde mich wohl damit an, das es nicht geklappt hat.
Es war schrecklich…. am Tag zuvor hofft man noch, diese Blutung verschwindet wieder, oder es ist diese Einnistungsblutung von der man oft liest, aber man versucht den Gedanken zu verdrängen, das es nicht geklappt hat.
Ich konnte meine Tränen nicht zurückhalten und war wieder ein Mal mehr froh, das ich André an meiner Seite habe.
Ich bring es auf den Punkt – es war ein schreckliches Gefühl, das zwei Tage später dann auch bestätigt wurde. Es war ein Dienstag oder Mittwoch,…. Tag 14 nach dem Einsetzen. Die Blutung war nun schon so ähnlich wie ich es von der Regelblutung kannte – nur die Progestan Kügelchen, die man sich einführt hielten es etwas in Zaum. Ich fuhr zur Klinik zum Bluttest – man fragte nach meinem Gefühl und versuchte mich in gewisser Weise zu beruhigen, aber innerlich wusste ich, das es nicht geklappt hatte. Ich ließ mein Blut dort, und fuhr wieder nach Haus. Dort wartete ich weitere Stunden…. ich war froh, dass meine Mama bei mir war, die kam extra vorbei um mir beizustehen. Mir fällt es heute manchmal noch schwer darüber zu reden oder wie jetzt darüber zu schreiben, weil es doch komisch ist in gewisser weise, zwei “Kinder” nicht auf die Welt gebracht haben zu können und irgendwie verloren zu haben. Ja, ich weiß es war keine Fehlgeburt, aber es war dennoch grausam. Gegen Mittag kam dann der Anruf… der Arzt persönlich sprach mit mir und teilte mir mit, das es diesmal nicht geklappt hat, wir aber gern direkt in zwei Wochen einen neuen Termin machen können um Versuch Nr.2 anzugehen. Ich habe mich zusammengerissen, stimmte zu und bin heulend meiner Mama in die Arme gefallen. Es war furchtbar.
Der Boden unter meinen Füßen brach zunächst vollkommen weg und der gesamte Tag verlief immer wieder mit Tränen und, ja, Vorwürfen mir selbst gegenüber.
André konnte ich nicht mal anrufen, der saß auf der Arbeit und wartet auf eine Meldung von mir – aber mehr als eine Nachricht via Whatsapp brauchte ich nicht über mich. Auch er war traurig und viel schlimmer war es, das wir diese Nachricht nicht gemeinsam direkt verarbeiten konnten.
Ich habe bis zu diesem Zeitpunkt das Rauchen eingeschränkt, aber nicht aufgehört, wie ich es ursprünglich vor hatte. Ich arbeitete normal weiter, ich habe mir vorgeworfen, dass ich mich nicht genügend geschont habe. An mir habe ich die Fehler gesucht, warum es nicht funktionierte. Und ich versuchte auch Tage danach noch herauszufinden, was ich falsch gemacht hatte.
André nahm das auch alles sehr mit, aber er war stark für zwei und so konnte ich mich wieder einmal mehr auf ihn verlassen. Du kannst Dir nicht vorstellen, was für eine riesen Stütze dieser Mensch in meinem Leben ist.
Wir mussten diesen Rückschlag beide verarbeiten, und das sogar relativ zügig, denn wie bereits erwähnt, ging es ja zwei weitere Wochen später schon wieder weiter. Und Versuch Nr. 2 kann ich Dir sagen, hätte zügiger nicht vonstatten gehen können…
Aber dazu mehr im Betrag: Versuch Nr. 2 – Ein weiteres Mal zwischen Hoffen und Bangen
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