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Kind & Selbstständigkeit
Ein Kind, ein Mann, ein Haus und am Ende der Liste steht noch die Selbständigkeit. Zwischen Wunsch oder einer Vorstellung und der bitteren Realität liegen eben doch sehr oft Welten. Ich möchte daher selbst mal ein bisschen reflektieren. Das wollte ich schon lange, aber wie es mit einem Baby/Kleinkind so ist, dieser kleine Mensch hat grundsätzlich andere Pläne.
Und wenn man die Zeit hätte, ist man doch auch froh ein Date mit der Couch zu haben und im Arm seines Mannes zu liegen.
Ich dachte anfangs „wow, Ben ist einfach ein Sonnenschein! Er macht es einem so leicht sich in diese ganz neue Rolle als Mami einzufinden.“ Ja, er ist immer noch ein ganz bezaubernder und lieber kleiner Kerl – mit dem einzigen Unterschied – er ist inzwischen in null Komma nix an einem ganz anderen Ort, als ich ihn zuvor abgesetzt habe. Da wird man schon mal hektisch als Mama.
Als Ben gerade um die 4 Monate alt war, begann ich die Schlafphasen wieder zu nutzen, um meinen Laptop anzuschmeißen und langsam wieder in die Arbeitswelt einzutauchen. Als Selbständige musste ich eben auch irgendwann wieder loslegen – und gerade im Bereich Design und Webentwicklung kann sich in ein paar Monaten einiges getan haben. Jedenfalls klappte es super, ich konnte einige Projekte wieder annehmen, fertigstellen und selbstverständlich so auch wieder, die sich angehäuften Rechnungen begleichen. Denn, wenn ich nicht arbeite, bedeutet das Ebbe auf meinem Konto und das wiederum bedeutet Schulden und das ist, gelinde gesagt: sch*** Mein Mann hat zwar einen guten Job und verdient auch einen Großteil unserer gemeinsamen Brötchen – aber für mein eigenes Ego ist „pleite sein“ (überspitzt gesagt) eine echte Katastrophe.
Die 1. Krabbelversuche
Nun wuchs und wächst mit dem älter werden auch Ben’s Drang die Welt zu erobern,… und ehe man sich versieht – dringt eine überglückliche laute Stimme aus dem Zimmer: „Schaaaatz, er ist gekrabbelt!“ och neeeeeee, echt jetzt? Habe ich diesen Moment nun tatsächlich verpasst? Jau. Also kam Papa mit Ben aus dem Zimmer, sie setzten sich auf den Boden und nach ettlichem hin und her Wippen (sah aus wie Schwung holen) machte Ben auch für mich nochmal seine ersten Krabbel-Versuche. Zu dem Zeitpunkt war er noch nicht mal ganz 6 Monate. Unfassbar. Wie stolz man da ist… ich hätt heulen können. lach
Gut einen Monat später hatte er es perfektioniert und ehe man sich selbst richtig an diese neue Situation gewöhnen konnte, steht dieser kleine Mensch plötzlich auf der Couch, lacht sich kaputt und fragt sich selbst im gleichen Moment wie er das nur geschafft hat. Ein bezaubernder Moment folgte dem Nächsten, und mit riesen Schritten will dieses Menschlein groß werden.
Weil Krabbeln und irgendwo hochziehen bzw. versuchen zu stehen für den Augenblick, nicht schon ausgereicht hätte, mussten natürlich noch so kleine weiße Beißerchen einem das Leben schwer machen.
Zahnen und schlaflose Nächte
Das Erste Zähnchen erblickte am 6.2. das Licht der Welt. Zahn Nummer zwei folgte auf direktem Wege. Und dann kündigten sich einen Monat später, über eine Woche lang die oberen beiden Schneidezähne an… so gut es mit den unteren beiden geklappt hatte, so sehr quälten ihn die Oberen. Zu allem Übel war auch neben dem Schneidezahn oben links alles blau… das sah schlimm aus. Hat ihn aber tagsüber wenig gestört, nur das Essen war stets eine Katastrophe und auch zwei Nächte waren etwas turbolenter – aber, Schneidezahn Nummer eins war dann zum Glück durch! YES Nummer zwei kam zunächst eher unfreiwillig – Ben kaute genüsslich auf seine Giraffe, als er plötzlich wie am Spieß schrie. Ich bin sofort zu ihm und sah Blut im Mund – ach du meiiiiine Güte!!!! Ich bin tausend Tode gestorben in diesem Augenblick. Aber im nächsten Moment sah ich, dass es „nur“ das Zahnfleisch war, wo eine Ecke von Schneidezahn Nummer 2 durchbrach. Puhhhhh… zum Glück also nichts ernstes! Ich tupfte alles etwas ab und im Nu war die Welt auch für Ben wieder in Ordnung.
Und jetzt?
Er wird in wenigen Tagen 10 Monate alt. Er isst inzwischen Morgens u.a. tapfer seinen Toast – kaut mit seinen 7 Zähnchen bereits vieles schon gut durch und liebt es an der Hand zu laufen. Ja, richtig gelesen. Kaum konnte er krabbeln und sich irgendwo hochziehen, wollte er partout an die Hand und stratzte plötzlich mit einem durch die Bude. -> Mein Rücken ist froh, wenn er wieder Entlastung hat, ich sag’s euch. Meinem Mann geht es genauso und der ist noch ne Ecke größer als ich, muss sich also mehr Bücken.
Kind und Selbstständigkeit – Nicht immer Kompatibel
Tja, aber warum erzähl ich das? Naja, weil all diese eigentlich tollen Geschichten und Erlebnisse, es mir oft schwerer machen, als ich es je ahnte. Es ist eben doch eine Kunst Mama zu sein, zu arbeiten, den Haushalt zu wuppen und die Ehefrau zu sein die man mal war.
Mit Kind ist es nicht einfach mal so spontan Termine mit Kunden wahrzunehmen. Es bedarf alles einer genauen oder sagen wir, zumindest guten Planung. Selbst Telefonate muss ich aktuell planen, weil es sonst einfach nicht möglich ist, das Gespräch ggf. ohne Zwischenlaute zu führen. Es ist natürlich kein Problem – aber wenn Ben lauthals singt und erzählt, und man parallel aber ein Projekt besprechen wollte, dann kann das schon schwierig sein.
Lösung: Zeitfenster effektiv nutzen
Aktuell habe ich zwei Zeitfenster am Tag, um zumindest ein bisschen was zu schaffen. Zeitfenster Nummer 1 – mit viel Glück sogar 1-2 Stunden! – nach dem Mittagessen. Und Nummer 2 noch zumindest 1-3 Std. sobald Ben Abends im Bett ist, bzw. André das Abendritual übernimmt. Naja und je nach dem wie fit ich noch bin. Das ist nicht viel – und ja, aktuell auch eigentlich zu wenig, um all das so zu schaffen wie ich es geplant hatte. Das ist nicht nur für mich ärgerlich, sondern auch für meine Kunden – nachvollziehbar. Aber zum Glück haben alle Verständnis! Das macht es mir etwas leichter. Danke liebe Kunden!
In Zukunft muss ich mich selbst und vor allem die Projekte einfach anders strukturieren und planen. Und dann wird es für alle Seiten eine tolle Zusammenarbeit!
Ich glaube also sehr wohl, das Kind und Selbständigkeit kompatibel miteinander sind, aber alle Zahnräder müssen ineinander greifen.
Und das ist manchmal nicht ganz so einfach.
Wie ist es denn bei euch? Habt ihr Tipps? Vielleicht können wir alle voneinander noch etwas lernen und unseren Alltag effektiver gestalten.
In diesem Sinne –
ich ziehe meinen imaginären Hut vor euch Ladies und Gentlemen!
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